Die zunehmende Rivalität zwischen den USA und China verändert die globale Elektronikbranche grundlegend. Für Volkswirtschaften wie Europa und Japan, die technologisch nicht autark sind, sind strategische Allianzen der Schlüssel, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Elektronikindustrie ist nach wie vor unverzichtbar für die Weltwirtschaft, aber die Zeiten nahtloser globaler Lieferketten sind vorbei. Dies wird in der Studie „Tech wars: US-China rivalry in electronics until 2035“ deutlich. Zwischen 2014 und 2023 erzielten US-Unternehmen 35 % der globalen Einnahmen und 54 % der Gewinne unter den 350 führenden Elektronikfirmen, obwohl die Produktion zunehmend nach China verlagert wurde.
China hingegen exportiert inzwischen 42 % der weltweiten Elektronik, trägt jedoch nur 29 % zur Wertschöpfung bei. Trotz erheblicher Fortschritte in der Fertigung bleibt China hinter der technologischen Führungsposition der USA zurück.
Geopolitische Spannungen und ihre Auswirkungen
Die seit der Trump-Administration bestehenden Handelskonflikte, die unter Joe Biden fortgesetzt wurden, haben wenig am Kräfteverhältnis zwischen den beiden Nationen geändert. Zwar sind die US-Importe aus China zurückgegangen, jedoch hat der Handel mit anderen Ländern zugenommen. Gleichzeitig konnte China seine Verluste durch Marktdiversifizierung und eine Verringerung des technologischen Rückstands ausgleichen.
Europas Rolle: Von der Zuschauerrolle zum strategischen Handeln
Für Europa sowie Taiwan und Südkorea bleibt technologische Autarkie unerreichbar. Diese Länder sind gezwungen, Allianzen – vorzugsweise mit den USA – zu bilden und ihre Bemühungen auf die Entwicklung neuer Technologien zu konzentrieren. Besonders für Europa ist es zu spät, in Bereichen wie Halbleitern aufzuholen. Die Priorität liegt auf Innovation und der Verringerung von Abhängigkeiten.
Lehren aus der Vergangenheit
Die Studie erinnert an frühere technologische Umbrüche, wie Japans Dominanz in der Unterhaltungselektronik der 1980er-Jahre, die durch PCs und Smartphones verdrängt wurde. Angesichts eines bevorstehenden Umbruchs müssen Unternehmen und Regierungen strategische Weitsicht zeigen, um Abhängigkeiten zu verringern und geopolitischen Druck standzuhalten.
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