Deutschlands Wirtschaftsausblick trübt sich ein: Wachstumsaussichten 2024 gesenkt

Deutschland, einst die wirtschaftliche Lokomotive Europas, kämpft mit einer anhaltenden Stagnation. Bereits das zehnte Quartal in Folge stagniert die Wirtschaft, und die Aussichten bleiben düster. Die aktuellen Korrekturen der Wachstumsprognosen für 2024 und 2025 machen deutlich, dass strukturelle Reformen dringend erforderlich sind, um die Herausforderungen in der Industrie zu bewältigen und sich den globalen Veränderungen anzupassen.

Anhaltende Stagnation

Die deutsche Wirtschaft stagniert im zehnten Quartal in Folge. Aktuelle Zahlen zeigen, dass auch im dritten Quartal 2024 keine Veränderungen bei der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erwarten sind. Vor diesem Hintergrund wurden die Wachstumsprognosen für 2024 von -0,1 % auf -0,2 % gesenkt. Auch die Aussichten für 2025 wurden nach unten korrigiert: Statt der ursprünglich prognostizierten +0,8 % wird nur noch ein Wachstum von +0,4 % erwartet.

 

Herausforderungen in der Industrie

Seit Anfang 2022 zeigen die Zahlen zur industriellen Produktion einen Negativtrend. Hohe Energie-, Material- und Personalkosten sowie eine sinkende Nachfrage drücken auf die Margen der verarbeitenden Industrie. Grosse Unternehmen wie Bosch und BASF fahren ihre Kapazitäten zurück und streichen Arbeitsplätze. Besonders alarmierend: Die Industrie macht in Deutschland 20,4 % der Bruttowertschöpfung aus – fast doppelt so viel wie in Frankreich oder Spanien.

 

Dienstleistungssektor federt Abschwung ab

Trotz der Schwäche in der Industrie sorgt der Dienstleistungssektor für Stabilität. Öffentliche Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheit trugen mit einem Wachstum von 2,5 % im Vergleich zum Vorquartal wesentlich dazu bei. Weitere starke Sektoren sind ICT (2,3 %) und Immobilien (1,4 %).

 

Externe Belastungen nehmen zu

Steigende Strompreise und hohe Lohnkosten belasten die deutsche Wettbewerbsfähigkeit. Auch die Konkurrenz aus China wächst, da das Land technologisch aufholt.

Die USA, Deutschlands wichtigster Exportmarkt, stellen ein weiteres Risiko dar. Potenzielle Handelszölle von 10–20 % auf nicht-chinesische Importe könnten die Exporte in die USA um bis zu 15 % reduzieren. Zusätzlich könnte das deutsche Handelsdefizit von 83 Milliarden Dollar mit den USA weitere protektionistische Maßnahmen provozieren.

 

Strukturelle Reformen als Schlüssel zur Erholung

Zinssenkungen oder eine mögliche Verbesserung der Konsumlaune könnten kurzfristig helfen. Eine nachhaltige Erholung ist jedoch nur mit strukturellen Reformen zu erreichen. Dazu gehören die Reform der Schuldenbremse, Investitionen in die Industrie und gezielte Förderung von Forschung und Entwicklung. Auch eine Verschiebung hin zu einer stärker dienstleistungsorientierten Wirtschaft könnte langfristig Stabilität bringen.

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