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Coface sieht wirtschaftliches Risiko in steigenden Insolvenzen in Westeuropa... und der Schweiz

Analysen des Kreditversicherers und Risikomanagers Coface zeigen steigende Insolvenzen in Westeuropa und in begrenztem Masse auch in der Schweiz. Das gilt als Zeichen dafür, dass eine Erholung der Wirtschaft in Westeuropa auf sich warten lässt.

Wirtschaftliche Herausforderungen und Anpassung der Prognose

Bei Coface haben wir eine Beschleunigung der Unternehmensinsolvenzen im Rahmen unserer jüngsten Analysen beobachtet. Unser Länder- und Branchenrisikobarometer für das dritte Quartal 2023 zeigt, dass sich die Liquiditätspositionen von Unternehmen verringert haben, die Gewinnmargen gesunken sind und die Zinskosten gestiegen sind. Diese unsichere Situation steht im Gegensatz zur vorherigen wirtschaftlichen Umgebung mit niedrigen Forderungen und einem stabilen Arbeitsmarkt. Dies hat dazu geführt, dass private Haushalte ihre Ersparnisse reduzieren, um ihren Konsum aufrechtzuerhalten. Die daraus resultierende Verringerung des privaten Konsums hat wiederum einen grösseren Einfluss auf die Endnachfrage und damit auf das weltweite Wachstum.

 

Wir haben unsere Prognose für das globale Wirtschaftswachstum entsprechend angepasst. Nach einem Wachstum von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr für 2023 erwarten wir nun für das kommende Jahr 2024 nur noch einen Anstieg von 2,2 Prozent.

 

Insolvenztrends in verschiedenen Branchen und Regionen

Bei Coface bewerten wir regelmässig die Entwicklung von Unternehmensinsolvenzen, die in unsere Risikoanalyse durch die Untersuchung des Zahlungsverhaltens von Unternehmen sowie anderer Faktoren einfliessen. In der Schweiz haben wir beispielsweise in den ersten drei Quartalen 2023 einen Anstieg der Insolvenzen um fast 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum festgestellt. 

Bei der Analyse bestimmter Branchen für das erste Halbjahr 2023 haben wir in der Mehrheit der Branchen im Vergleich zum Vorjahr Zunahmen festgestellt. Der Sektor Gesundheit und soziale Dienste verzeichnete den höchsten Anstieg mit einem Plus von 49 Prozent. Auch im Gastgewerbe gab es einen signifikanten Anstieg um 30 Prozent und in der Fertigungsindustrie um 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 

Österreich verzeichnete in den ersten drei Quartalen 2023 einen Anstieg der Insolvenzen um 11 Prozent. Die Niederlande verzeichneten in den ersten acht Monaten des Jahres 2023 einen Anstieg der Insolvenzen um 67 Prozent und einen Anstieg von insgesamt 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2022. Die Zahlen sind in Grossbritannien besonders hoch, wo die Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2022 um 57 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind, mit einem zusätzlichen Anstieg von 14 Prozent in den ersten neun Monaten dieses Jahres. 

Bei Coface haben wir in Deutschland einen Anstieg der Insolvenzen um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bis zum zweiten Quartal 2023 festgestellt. Darüber hinaus zeigt unsere Umfrage in Deutschland im Spätsommer 2023, dass wir als Coface festgestellt haben, dass Unternehmen sehr pessimistisch auf ihre Geschäftsaussichten blicken. Von den Teilnehmern bewerten 13 Prozent ihre Situation als besser als im Vorjahr, während 41 Prozent sie als schlechter beschreiben. Für das Jahr 2024 rechnen 20 Prozent mit einer Erholung, aber 28 Prozent sehen schlechtere Aussichten voraus.

 

Ausblick und Geschäftsstimmung

Trotz schwieriger Bedingungen wurde unsere Prognose für das globale Wirtschaftswachstum auf 2,2 Prozent für 2024 angepasst, nach 2,4 Prozent im Jahr 2023. Die Umfragedaten aus Deutschland zeigen eine pessimistische Stimmung unter den Unternehmen, wobei ein erheblicher Teil schlechtere Aussichten für das kommende Jahr erwartet.