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Erhöhte Risiken nach den Europawahlen am vergangenen Wochenende

Nach den Europawahlen der letzten Woche erwarten unsere Ökonomen erhebliche nationale Umwälzungen. Erwarten Sie einen erhöhten Druck auf Italien und Frankreich sowie auf die Aktienmärkte.

Grosse nationale Umwälzungen nach Europawahlen erwartet

Wir rechnen mit großen nationalen Umwälzungen aufgrund des Erstarkens rechtsnationaler Parteien bei den Europawahlen am 6. und 9. Juni 2024. In unserer Analyse gehen wir von zunehmendem Druck auf Italien und Frankreich sowie die Aktienmärkte aus.

Die Ergebnisse der jüngsten Europawahlen werden nach unserer internen Analyse grössere politische und wirtschaftliche Unsicherheiten sowie nationale Umwälzungen nach sich ziehen. Ausgangspunkt der Analyse sind die neuen Mehrheitsverhältnisse im europäischen Parlament.

Politische und wirtschaftliche Implikationen

Während die in der Europäischen Volkspartei (EVP)-Fraktion zusammengeschlossenen konservativen Parteien der 27 EU-Mitgliedsländer stark abschnitten, konnte die Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament (S&D) ihre Position halten. Beide Fraktionen verfügen weiterhin über die Mehrheit. Allerdings mussten sowohl die Zentrumsfraktion Renew als auch die Grünen/EFA starke Verluste hinnehmen. Dagegen bauten die autoritären und nationalistischen Kräfte in mehreren Ländern ihre Stimmenanteile aus.

Zu den daraus resultierenden Risiken zählt die Ungewissheit über die genaue Zusammensetzung des Parlaments, da noch nicht klar ist, welchen europäischen Fraktionen sich 100 fraktionslose Abgeordnete anschließen werden. Das Erstarken der Rechtsextremen hat die Unsicherheit über die künftige politische Ausrichtung Europas erhöht, was einen fruchtbaren Boden für antieuropäische Bewegungen an den linken und rechten Rändern bietet.

Insbesondere in Frankreich nimmt die politische Unsicherheit zu, nachdem Präsident Emmanuel Macron als Reaktion auf die schwere Niederlage seiner Zentrumskoalition die Nationalversammlung aufgelöst und Neuwahlen ausgerufen hat. Das neue Parlament wird vermutlich noch stärker zersplittert sein als das jetzige, was zu einem institutionellen Stillstand führen könnte.

Der Druck auf den Staat wird daher besonders in Frankreich, aber auch in Italien zunehmen, wo die Haushaltsdefizite deutlicher als erwartet über dem Zielwert liegen. Dies wird den Druck auf die Länderrisiken erhöhen. Die Auswirkungen auf Staatsanleihen sind bereits ersichtlich, und das Zinsumfeld dürfte noch länger restriktiv bleiben. Auch die Aktienmärkte erwarten wir volatiler, zumindest bis zum Ausgang der französischen Parlamentswahlen.

 

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